Bezeichnung: Der KZ-Außenlagerkomplex Dachau-Allach bestand aus 4 Lagern:
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- SS-Arbeitslager Allach - SS-Krankenlager Allach - O.T.-Lager Allach-Karlsfeld (O.T. steht für Organisation Todt) - O.T.-Lager Rothschwaige
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Art der Lager: Firmenlager der BMW-Flugmotoren GmbH, erbaut ab Herbst 1942 zum „KZ-Werk Allach“ in drei Bauabschnitten. Neben Heinkel-Oranienburg das zweite "KZ-Werk" im Deutschen Reich, d.h. alle BMW-Zivilarbeiter in Allach sollten durch KZ-Häftlinge ersetzt werden. Geplante Stärke: 12.000 KZ-Häftlinge.
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1. Bauabschnitt: Baubeginn: SS-Arbeitslager ab 1942 (22 Holzbaracken), SS-Wachlager ab Herbst 1942 (7 Holzbaracken, Bunker, Hundezwinger und andere kleinere Baracken).
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2. Bauabschnitt: Baubeginn: SS-Kranken-/Quarantänelager ab Frühjahr 1944 (5 Steinbaracken).
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3. Bauabschnitt: Baubeginn: O.T.-Lager Allach-Karlsfeld ab Frühjahr 1944 - Judenlager - 12 Steinbaracken, davon eine Küchenbaracke und ab November 1944 eine Krankenrevierbaracke.
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Standorte des Lagerkomplexes: Nebeneinander in München-Ludwigsfeld: O.T.-Lager und SS-Arbeits- und Krankenlager. Das O.T.-Lager Rotschwaige ab Juli 1944, etwa 6 Km nördlich von Karlsfeld gelegen.
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SS-Arbeitslager Dachau-Allach: Betrieb: Januar 1943 - April 1945.
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Bauweise: Holzbaracken - „Pferdestallbaracken“ mit Oberlichtern, Blockältesten- vorne und Kapostube hinten mit Fenster. Sanitär- und Waschanlagen außerhalb der Baracken.
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SS-Krankenlager: Frühjahr 1944 - April 1945.
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Bauweise: Steinbaracken: gemauerte „Schlackebausteine“ auf Betonfundamenten mit Betonestrich und -fertigdach. Sanitär- und Waschanlagen außerhalb der Baracken.
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O.T.-Lager Allach-Karlsfeld: Juli 1944 - April 1945.
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Bauweise: Steinbaracken: gemauerte „Schlackebausteine“ auf Betonfundamenten mit Betonestrich und -fertigdach. Judenlager mit Höchstbelegung von 700 bis 1.450 meist ungarischer und rumänischer Juden. Sanitär- und Waschanlagen in 2 Baracken.
O.T.-Lager Rotschwaige: von Juli 1944 bis April 1945.
Bauweise: Quarantänelager, Holzbaracken.
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Bauausführung aller Lager: Bauleitung O.T., jüdische und deutsche KZ-Häftlinge.
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Lagerbetrieb SS-Arbeitslager von: Januar 1943 bis 30. April 1945.
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Lagerbelegung ab 1.1.1943: zwischen 2.200 und 5.700 KZ-Häftlinge, in der Endphase ab April 1945 über 14.500 Häftlinge („Evakuierungsmärsche“), davon über 1.000 Frauen.
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KZ-Häftlinge SS-Arbeitslager: Höchstzahl Frühjahr 1944 ca. 5.700
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KZ-Häftlinge Juden im O.T.-Lager: Höchstzahl Winter 1944 ca. 1.380 Juden.
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Nationalitäten im Lager: Russen, Franzosen, Deutsche, Ungarn, Italiener, Polen und weitere 30 Nationalitäten.
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Fertigungseinsatz: Serienfertigung BMW-Flugmotor 801, 14 Zylinder luftgekühlter Doppelsternmotor in verschiedenen Ausführungen. Allein in der BMW-Motorenherstellung in Allach 57 KZ-Kommandos. 1944: 16.000 Beschäftigte, davon über die Hälfte Ausländer.
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BMW-Baueinsatz: Bunker- und Eisenbahnbau (BMW-Hallenbunker, „Mollgleis“, Bahnhof Karlsfeld, Lagerausbau).
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Besonderheit: BMW-Firmenlager, „KZ-Werk BMW“ (Eigentümer und Betreiber). Anlernen von ca. 3.000 KZ-Häftlingen für andere BMW-Werke wie z.B. BMW-Eisenach-Dürrerhof oder BMW-Markirch.
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KZ-Häftlinge in Dachau-Allach aus: Buchenwald, Natzweiler, Sachsenhausen, Flossenbürg, Dachau, Greoß-Rosen, Wewelsburg, Auschwitz, Warschau, Lublin u.a. KZ.
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KZ-Häftlinge von Dachau-Allach nach: KZ-Buchenwald, KZ-Außenlager Mühldorf, KZ-Kaufering, BMW-Eisenach, Natzweiler-Markirch, Kempten, Stefanskirchen, Trostberg, Hallein, Blaichach, Kaufbeuren, Immenstadt, Happurg, usw.
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Probleme bei BMW: Arbeitskräfte-, Rohstoff- u. Maschinenmangel, Untertage-Verlagerung, Zulieferer, Bunkerbau, Bombardierung.
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Lagerfläche Endausbaustufe: ca. 255 x 460 m (ohne Wachbereich und Kiesgrube) 6,5 ha.
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Bewachungsmannschaften: 600 - 800 SS-Männer, in SS-Wachlager neben dem Lager, später Luftwaffensoldaten und Wehrmachtsangehörige.
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Arbeitskommandostärke BMW: Schichtstärke 1943: 500 - Ende 1943: 2.000, Frühjahr 1944: ca. 2.500 Häftlinge in Tag-/Nachtschicht, 6 Tage pro Woche, 12 Stunden täglich, 72-Stundenwoche.
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Arbeitskommandos Juden: BMW-Baukommando, Sonntagsarbeit bei den Feldmochinger Bauern in der Landwirtschaft.
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Bezahlung/Verrechnung: Facharbeiter: 6 RM/Tag, Hilfsarbeiter: 4 RM/Tag. Zahlung von BMW über die SS in den Staatshaushalt. Juden keine Bezahlung, KZ-Häftlinge erhielten nur Prämien.
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Produktionsdauer BMW-Allach: Mai 1943 bis Ende Februar 1945.
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BMW-Verkauf des Lagers: 29.3.1945 an den Reichsführer SS für 7,5 Mio. Reichsmark.
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Todesmarsch von Allach: Etwa 2.000 Häftlinge zu Fuß, ca. 2.700 Juden, davon über 900 Frauen aus Allach am 26.04.1945 per Bahn vom Bahnhof Karlsfeld Richtung Ötztal. Juden im Zug in Staltach befreit.
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Häftlingsdurchsatz (Zu- und Abgänge): 1944 mindestens 32.000.
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Verstorbene und ermordete Häftlinge: über 1.500 Opfer namentlich nachgewiesen.
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Befreiuung: 30.04.1945: 7. US-Army - 42th. Division („Rainbowdivision“).
„Typhusepidemien:“ 1. Epidemie von Januar 1943 bis Mai 1943: 76 Tote.
2. Epidemie von Mitte April 1945 bis Ende Mai 1945: 297 Tote.
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